Soziale Gerechtigkeit
Neben der wirtschaftlichen und ökologischen Verantwortung spielt das Soziale als dritte Säule der Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle.
Die Freiburger Nachhaltigkeitsziele nehmen diese Säule bewusst auf. Konkret werden folgende Ziele angestrebt:
- Armutsprävention und -bekämpfung
- Tolerante Stadt
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Integriertes Quartiersmanagement
- Berücksichtigung des demographischen Wandels
Die Ziele werden durch unterschiedliche Akteure in der Stadt umgesetzt und werden im Folgenden weiter ausgeführt:
Armutsprävention und Bekämpfung
Die Stadt Freiburg sichert mit der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (SGB XII) wie auch über die Kosten der Unterkunft im SGB II den Lebensunterhalt für die Leistungsberechtigten. Über das Kommunale Beschäftigungsprogramm wird die Langzeitarbeitslosigkeit bekämpft und die soziale Teilhabe gefördert. Auch in der Eingliederungshilfe werden für die Bedarfe der Betroffenen passende Versorgungsstrukturen entwickelt. Hier spielt insbesondere die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung, deren Angehörigen, Betreuer_innen und Leistungserbringer_innen als auch mit dem gemeindepsychiatrischen Verbund in Freiburg sowie der Behindertenbeauftragten der Stadt Freiburg eine wichtige Rolle. Darüber hinaus achtet die Stadt Freiburg bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen auf Barrierefreiheit und stellt alle zwei Jahre ein Aktionsplan Inklusion auf, um die UN-Behindertenrechtskonvention schrittweise umzusetzen. Die Freiburger Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft f.g.b. setzt sich für die berufliche (Wieder-)Eingliederung langzeitarbeitsloser Bürger_innen in Freiburg ein und bietet neben weiteren zahlreichen Angeboten präventive Maßnahmen für junge Menschen, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Auch andere Stellen wie die Schuldnerberatung der Stadt Freiburg tragen zur Verwirklichung der Armutsbekämpfung bei, indem sie Menschen im Transferleistungsbezug in finanziellen Notlagen unterstützt und berät. Das Zentrum für wohnungslose Menschen („OASE“-Zentrum) bietet persönliche Beratung, Information, soziale Hilfen, Leistungen des Jobcenters und stellt übergangsweise Wohnmöglichkeiten bereit.
Tolerante Stadt
Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ zielt darauf ab, ziviles Engagement, demokratisches Verhalten, Vielfalt und Toleranz in der Gesellschaft zu fördern. Es will Strukturen für eine tolerante, gleichberechtigte Stadtgesellschaft schaffen und nachhaltig verankern. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt der Ausschreibung auf den Themen Antisemitismus, Antiziganismus und antimuslimischem Rassismus sowie jeder Form von Rassismus gegen People of Color.
Zwei weitere Schwerpunkte leiten sich aus den gesellschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie ab und widmen sich dem Themenkomplex Verschwörungsideologien und der Benachteiligung und Diskriminierung aufgrund der Corona-Pandemie.
Auch Freiburg ist mit an Bord: Für das Jahr 2021 hat der Begleitausschuss 16 Freiburger Projekte zur Förderung ausgewählt. Darüber hinaus haben die engagierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen von JUPP, der JugendProjektePlattform, 10 Jugendprojekte ausgewählt, die in diesem Jahr gefördert werden.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Mit dem bedarfsgerechten Ausbau eines qualitativ hochwertigen Platzangebotes zur Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und -pflege wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert bzw. ermöglicht. Damit Kinderbetreuungsbedarfe frühzeitig bei der Entwicklung von Baugebieten als auch bei Einzelvorhaben in die Planungen einfließen, ist eine gute ämterübergreifende Zusammenarbeit notwendig. Durch die enge Zusammenarbeit mit den freien Trägern von Kindertageseinrichtungen in Freiburg ist es in der Vergangenheit gelungen, das Betreuungsangebot auch angesichts steigender Kinderzahlen zu verbessern. Zudem unterstützt die Freiburger Wirtschaftsförderung FWTM die Freiburger Unternehmen bei der Umsetzung der Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Freiburger Stadtverwaltung wurde bereits unter anderem dank flexibler Arbeitsformen, Familienpflegezeit und Elternzeit für Mütter und Väter als familienfreundlicher Betrieb zertifiziert.
Integriertes Quartiersmanagement
Die Stadt Freiburg leistet mit ihrem kommunalen Quartiersmanagement einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen, sozialen und inklusiven Quartiersentwicklung. Dabei übernimmt das kommunale Quartiersmanagement eine wichtige Scharnierfunktion zwischen der Kommune, den Quartiersakteur_innen und der Bewohnerschaft. Mit der Einrichtung von Quartiersarbeit vor Ort wird die Vernetzung verschiedener Akteure im Quartier, die Bündelung und effektive Nutzung von Ressourcen und die Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner an Entscheidungsprozessen gefördert. In Freiburg wurden in 13 verschiedenen Quartieren Anlaufstellen eingerichtet, die von der städtischen Koordinationsstelle Quartiersmanagement unterstützt werden.
Berücksichtigung des demographischen Wandels
Das Seniorenbüro mit Pflegestützpunkt informiert und berät Ältere, Hilfe- und Pflegebedürftige Menschen, Angehörige und Interessierte zu vielen Themen des Älterwerdens, z.B. Kurzzeitpflege, Hilfen zu Hause, Tagespflege und Betreuungsgruppen, ambulant betreute Wohngemeinschaften, Gesundheit und Rehabilitation und vieles mehr. Dabei werden individuelle und tragfähige Lösungsmöglichkeiten gesucht, die die persönlichen und familiären Situationen berücksichtigen.
Das Amt für Migration und Integration unterstützt Geflüchtete und Ausländer_innen in verschiedenen Bereichen wie z.B. der Arbeitsmarktintegration. Das kommunale Integrationsmanagement als ergänzendes Angebot zu den bereits bestehenden sozialen Diensten für Geflüchtete berät und begleitet auf individueller und niederschwelliger Ebene Geflüchtete zu allen Bereichen des Lebens. Nicht zuletzt trägt bürgerschaftliches Engagement wesentlich dazu bei, den Integrationsprozess von Migrant_innen zu erleichtern.
Ein Ziel der Koordinationsstelle bürgerschaftliches Engagement ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Integration durch die Gewinnung, Vermittlung, Begleitung und Beratung von Engagierten zu leisten.



